Am Donnerstag stand ich vor der Qual der Wahl – U12 Spiel
absagen oder nicht? Etliche waren krank und es sah aus, als ob ich nur sechs
Spieler für das Spiel gegen den SSC Karlsruhe zusammen bekommen würde. Also,
versuchte ich den SSC zu kontaktieren, leider ohne Erfolg, so dass wir am
Samstagmorgen nach Karlsruhe reisten. Glücklicherweise nun mit sieben Spielern,
da sich eine Spielerin wieder gesund meldete.
Vor Ort schlug der SSC-Trainer Philipp Schöttke kurzer Hand
vor seine beiden besten nur in den ersten beiden Achteln einzusetzen, so dass
der Rest seiner Mannschaft in der restlichen Spielzeit selbst Verantwortung
übernehmen müsste. Ich fand dies eine tolle Geste und willigte dankend ein.
Ich startete ebenfalls mit meiner stärksten Line-up. Diese
konnte aber nicht mit den Karlsruhern mithalten. Das erste Achtel endete
deutlich mit 10:2. Auch die zweiten fünf Minuten endeten immer noch deutlich
mit 16:4. Mit Amelie und Charlie, den beiden besten Spielerinnen der Gastgeber,
hatten wir nicht den Hauch einer Chance.
Danach übernahmen die beiden das Kampfgericht, um dort dazu
zu lernen. Kaum nahmen sie dort Platz, zeigten meine Kinder plötzlich was sie
können. Die nächsten beiden Achtel gingen jeweils 4:12 und 0:14 an uns, so dass
es zur Halbzeit nun eine 18:28 Halbzeit-Führung für die Gäste war.
Ich fühlte mich schlecht, da der Vorteil nun auf unserer
Seite war, obwohl ich alle Kinder spielen ließ. Ich schlug Philipp vor auch
Amelie und Charlie wieder einzusetzen, aber er wollte an seiner Taktik
festhalten. Die zweite Halbzeit verlief nun auch mehr ausgeglichen und die
Rechnung von Philipp ging auf. Die Karlsruherinnen trauten sich immer mehr zu
und zeigten uns woran wir arbeiten müssen, vor allem in der Verteidigung und
beim Rebound. Am Ende gewannen wir zwar deutlich mit 46:63, allerdings spiegelt
der Punktestand nicht das Kräfteverhältnis beider Mannschaften wieder.
Obwohl ich noch zwei Tage zuvor über eine Spielabsage
nachgedacht hatte, war ich nun froh, dass wir dieses Spiel gespielt haben. Es
war eines der ersten, wenn nicht das erste U12 Spiel, wo mein Puls über das
gesamte Spiel niedrig blieb. Selbst die Schiedsrichter machten einen guten Job
und ich bin der Meinung, dass wir sehr von diesem Spiel profitiert haben. Bei
den Gastgebern übernahmen Spielerinnen Verantwortung, die sich sonst nicht
wirklich trauen. Bei den Sternen trifft das gleiche zu, so erzielte Luisa so
viele Körbe wie noch nie zuvor, Emma spielte eine gute Verteidigung und zog
eins ums andere Mal zum Korb, selbst Ben, der noch zur U10 gehört und erst sein
zweites Spiel absolvierte, konnte zwei Körbe erzielen. Das alles wäre ohne die
Bereitschaft von Trainer Philipp Schöttke nicht möglich gewesen und es zeigt
worum es doch besonders in dieser Altersklasse wirklich geht! Mir ist bewusst,
dass wir dieses Spiel mit Amelie und Charlie nie gewonnen hätten, aber so gab
es an diesem Tag zwei Sieger – die Spielerinnen des SSC Karlsruhe und die
Spieler und Spielerinnen der Rutronik Stars Keltern!
Da ich nur sieben Spieler hatte, mussten sowieso alle viel spielen.
Ich ließ alle Kinder fünf Achtel spielen, nur die zwei neuen bekamen drei
beziehungsweise vier Achtel. Häufig setze ich meine Kinder sowieso nach
Trainingsbeteiligung ein und nicht nach Können, aber es zeigt sich, dass die
Kinder, die regelmäßig kommen auch zu den besseren gehören. Philip jedenfalls
hat eine tolle Variante gewählt wie alle Kinder profitieren konnten und hat
mich inspiriert künftig auch noch mehr auf diese Dinge zu achten.
Als ich nach dem Spiel oben auf die Tribüne ging, hörte ich
Eltern des SSC Karlsruhe reden, ob man nicht die beiden Mädels mehr hätte
spielen können, denn das Ergebnis sei zu deutlich für uns. Ich erklärte ihnen,
worauf Philipp und ich uns geeinigt hatten und teilte ihnen mit, dass ich es
eine großartige Geste fand. Natürlich hätte er Amelie und Charlie für weitere 2
Achtel einsetzen können und wahrscheinlich damit schon den Sieg davon getragen,
aber eben um genau diese Siege geht es doch in der U12 gar nicht.
Ich bin derzeit Tabellenletzter mit der U12 mit drei Siegen
und sechs Niederlagen (einmal Unentschieden). Natürlich könnte ich auch immer
nur meine besten Spieler und Spielerinnen aufstellen und würde sicher so
manches Spiel mehr gewinnen, aber meine Anfänger und jungen Spieler würden
nichts davon lernen und sich nicht weiterentwickeln. Genau deshalb nehme ich zu
jedem Spiel zwei bis drei neue Spieler mit dazu, damit auch sie ihre ersten
Erfahrungen im Spiel machen können, denn genau das ist es was wirklich zählt!
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