Samstag, 15. Februar 2020

Inspiration – was wirklich zählt!


Am Donnerstag stand ich vor der Qual der Wahl – U12 Spiel absagen oder nicht? Etliche waren krank und es sah aus, als ob ich nur sechs Spieler für das Spiel gegen den SSC Karlsruhe zusammen bekommen würde. Also, versuchte ich den SSC zu kontaktieren, leider ohne Erfolg, so dass wir am Samstagmorgen nach Karlsruhe reisten. Glücklicherweise nun mit sieben Spielern, da sich eine Spielerin wieder gesund meldete.
Vor Ort schlug der SSC-Trainer Philipp Schöttke kurzer Hand vor seine beiden besten nur in den ersten beiden Achteln einzusetzen, so dass der Rest seiner Mannschaft in der restlichen Spielzeit selbst Verantwortung übernehmen müsste. Ich fand dies eine tolle Geste und willigte dankend ein.
Ich startete ebenfalls mit meiner stärksten Line-up. Diese konnte aber nicht mit den Karlsruhern mithalten. Das erste Achtel endete deutlich mit 10:2. Auch die zweiten fünf Minuten endeten immer noch deutlich mit 16:4. Mit Amelie und Charlie, den beiden besten Spielerinnen der Gastgeber, hatten wir nicht den Hauch einer Chance.
Danach übernahmen die beiden das Kampfgericht, um dort dazu zu lernen. Kaum nahmen sie dort Platz, zeigten meine Kinder plötzlich was sie können. Die nächsten beiden Achtel gingen jeweils 4:12 und 0:14 an uns, so dass es zur Halbzeit nun eine 18:28 Halbzeit-Führung für die Gäste war.
Ich fühlte mich schlecht, da der Vorteil nun auf unserer Seite war, obwohl ich alle Kinder spielen ließ. Ich schlug Philipp vor auch Amelie und Charlie wieder einzusetzen, aber er wollte an seiner Taktik festhalten. Die zweite Halbzeit verlief nun auch mehr ausgeglichen und die Rechnung von Philipp ging auf. Die Karlsruherinnen trauten sich immer mehr zu und zeigten uns woran wir arbeiten müssen, vor allem in der Verteidigung und beim Rebound. Am Ende gewannen wir zwar deutlich mit 46:63, allerdings spiegelt der Punktestand nicht das Kräfteverhältnis beider Mannschaften wieder.
Obwohl ich noch zwei Tage zuvor über eine Spielabsage nachgedacht hatte, war ich nun froh, dass wir dieses Spiel gespielt haben. Es war eines der ersten, wenn nicht das erste U12 Spiel, wo mein Puls über das gesamte Spiel niedrig blieb. Selbst die Schiedsrichter machten einen guten Job und ich bin der Meinung, dass wir sehr von diesem Spiel profitiert haben. Bei den Gastgebern übernahmen Spielerinnen Verantwortung, die sich sonst nicht wirklich trauen. Bei den Sternen trifft das gleiche zu, so erzielte Luisa so viele Körbe wie noch nie zuvor, Emma spielte eine gute Verteidigung und zog eins ums andere Mal zum Korb, selbst Ben, der noch zur U10 gehört und erst sein zweites Spiel absolvierte, konnte zwei Körbe erzielen. Das alles wäre ohne die Bereitschaft von Trainer Philipp Schöttke nicht möglich gewesen und es zeigt worum es doch besonders in dieser Altersklasse wirklich geht! Mir ist bewusst, dass wir dieses Spiel mit Amelie und Charlie nie gewonnen hätten, aber so gab es an diesem Tag zwei Sieger – die Spielerinnen des SSC Karlsruhe und die Spieler und Spielerinnen der Rutronik Stars Keltern!
Da ich nur sieben Spieler hatte, mussten sowieso alle viel spielen. Ich ließ alle Kinder fünf Achtel spielen, nur die zwei neuen bekamen drei beziehungsweise vier Achtel. Häufig setze ich meine Kinder sowieso nach Trainingsbeteiligung ein und nicht nach Können, aber es zeigt sich, dass die Kinder, die regelmäßig kommen auch zu den besseren gehören. Philip jedenfalls hat eine tolle Variante gewählt wie alle Kinder profitieren konnten und hat mich inspiriert künftig auch noch mehr auf diese Dinge zu achten.
Als ich nach dem Spiel oben auf die Tribüne ging, hörte ich Eltern des SSC Karlsruhe reden, ob man nicht die beiden Mädels mehr hätte spielen können, denn das Ergebnis sei zu deutlich für uns. Ich erklärte ihnen, worauf Philipp und ich uns geeinigt hatten und teilte ihnen mit, dass ich es eine großartige Geste fand. Natürlich hätte er Amelie und Charlie für weitere 2 Achtel einsetzen können und wahrscheinlich damit schon den Sieg davon getragen, aber eben um genau diese Siege geht es doch in der U12 gar nicht.
Ich bin derzeit Tabellenletzter mit der U12 mit drei Siegen und sechs Niederlagen (einmal Unentschieden). Natürlich könnte ich auch immer nur meine besten Spieler und Spielerinnen aufstellen und würde sicher so manches Spiel mehr gewinnen, aber meine Anfänger und jungen Spieler würden nichts davon lernen und sich nicht weiterentwickeln. Genau deshalb nehme ich zu jedem Spiel zwei bis drei neue Spieler mit dazu, damit auch sie ihre ersten Erfahrungen im Spiel machen können, denn genau das ist es was wirklich zählt!


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